Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachte Viruserkrankung COVID-19 beschäftigt Deutschland und die Welt. Über die direkten gesundheitlichen Folgen einer Infektion hinaus entstehen zunehmend Probleme in Verbindung mit den angewandten Eindämmungsmaßnahmen, wie z.B. Ausgangs- oder Kontaktsperren. Die politischen Entscheidungen, die dazu aktuell getroffen werden müssen, sind komplex und finden in einem dynamischen Umfeld statt, dass durch Unsicherheit und einem Mangel an Informationen geprägt ist.
Das Kompetenznetz Public Health zu COVID-19, das sich Anfang April 2020 gegründet hat, setzt genau hier an: „Ziel ist es, schnell sowie flexibel interdisziplinäre Expertise zu COVID-19 für die aktuelle Diskussion und Entscheidungsfindung zur Verfügung zu stellen. Dafür werden wissenschaftliche Erkenntnisse zusammengestellt, aufbereitet und in möglichst leicht verständlicher Form verbreitet. Je nach Thema und Zielgruppe nutzen wir unterschiedliche Formate wie z.B. Stellungnahmen, Paper, Methodensammlung.“ [Webseite des Kompetenznetzes]
Das Kompetenznetz besteht mittlerweile aus rund 20 Fachgesellschaften und Verbänden aus dem Public Health Bereich und vertritt mehrere Tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz und Österreich, die ihre methodische, epidemiologische, statistische, sozialwissenschaftliche und (bevölkerungs-)medizinische Expertise bündeln wollen.
Das Netzwerk besteht dabei aus den folgenden Arbeitsgruppen: 1) Modellierung, 2) Ethik, 3) Gesundheit und Arbeit, 4) gesundheitliche Aspekte der sozialen Isolation, 5) Risikokommunikation und –wahrnehmung, 6) Übergangsstrategien, 7) indirekte Gesundheitsfolgen von Maßnahmen des Infektionsschutzes, 8) Vulnerabilität, 9) Gesundheitskompetenz und 10) Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Nicht-Pharmakologischen Interventionen.
Die AG Risikokommunikation und –wahrnehmung wird von Prof. Dr. Dr. Martin Härter, Direktor des Instituts und Poliklinik für Medizinische Psychologie und Sprecher des Hamburger Netzwerks für Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), koordiniert. Prof. Dr. Volker Harth, Inhaber der Universitätsprofessur für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin am UKE, koordiniert gemeinsam mit Prof. Dr. Peter Angerer, Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Düsseldorf, die Arbeitsgruppe Gesundheit und Arbeit. Prof. Olaf von dem Knesebeck, Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie und Sprecher des Center for Health Care Research am UKE, ist Mitglied der Koordinierungsgruppe des Kompetenznetzes.
Das Kompetenznetz steht in direktem Kontakt mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in den zuständigen Ministerien und Behörden auf Landes- und Bundesebene. Die Ergebnisse werden unmittelbar auf der Webseite veröffentlicht, sodass sich die relevanten Akteure aus gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Bereichen informieren können. Erste Dokumente und Fact-Sheets werden in den nächsten Tagen publiziert: https://www.public-health-covid19.de/
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